Traue niemals einem Anwalt ohne…

…eigenen Briefkopf, Fax-Nummer oder Nicht-Freemail-E-Mail-Adresse.

So könnte man verkürzt meine Gedanken zusammenfassen, als der Mandant ein Rechtsanwalts-Schreiben der Gegenseite vorlegte, welches wie die Standard-Briefvorlage von Word 95 aussah. Der Kollege hatte auch kein Fax – was trotz allen technischen Fortschritts in einer Kanzlei zur Standardausstattung gehören sollte – und nur eine Hotmail-E-Mail-Adresse.

Ich will sicher nicht elitär klingen und Kollegen, die nur wenige Mittel, womöglich nur eine Wohnzimmer-Kanzlei, haben, grundsätzlich als nicht vertrauenswürdig darstellen. Aber dennoch muss angemerkt werden dürfen, dass ein Faxgerät sicher nicht die Welt kostet, Domains für E-Mail-Adressen, die etwas hermachen, für Peanuts zu bekommen sind und selbst mit Word, OpenOffice, LibreOffice oder jeden anderen halbwegs aktuellen Textverarbeitungsprogramm ein Briefkopf gebastelt werden kann, der mehr ist als nur die Angabe von Name, Adresse und Telefon/E-Mail in einem kleinen Kasten oben rechts.
Denn ich bin mir sicher, dass viele andere, die so ein Schreiben bekommen, ähnliche Gedanken haben werden wie ich. Und gerade in einem solchen Beruf macht der erste Eindruck doch einiges aus.

9 Gedanken zu „Traue niemals einem Anwalt ohne…

  1. Armen Kollegen auch noch sauteure, propäritäre Software nahe zu legen….. tztztztztz. Wie wäre es mit LibreOffice? ;).

  2. Vermutlich ein älterer Kollege ( geschätzt 75 ) mit rudimentären technischen Kenntnissen und gezeichnet von der Berufserfahrung.

    Freemail-Adressen findet man in den Gelben Seiten in pompösen Werbeanzeigen immer noch….obwohl jeder Anfänger weiß, dass man eine Web-Visitenkarte für ein paar Cents im Monat buchen kann.

    Wozu Mail ? Wir haben ja Skype und Whatsapp.

    • Von einem älteren Kollegen würde ich aber gerade erwarten, dass er ein Fax hat, die gibts nämlich schon etwas länger 😉

      Es gibt Freemail und Freemail. Viele Kollegen haben z. B. noch @t-online.de-Adressen, weil das halt früher normal war. Die wirken auch nicht “schäbig” (zumindest in meinen Augen). Aber Hotmail, GMX, Yahoo etc. sind kaum förderlich, Vertrauen zu erwecken.

  3. Ihre Kritik zu Briefkopf und EMail-Adresse teile ich. Bei der Fax-Nr. sehe ich das anders, denn meist ist es Papierverschwendung – und – Zustellungszwänge mal bei Seite – per Mail einen Scan verschicken ist doch auch nicht aufwändiger.

    • Ob man ein Faxgerät hat oder einen Computer, der die eingehenden Faxe empfängt (wie ich daheim), ist ja nicht die Frage. Aber da doch noch recht viel – gerade in unserem Beruf – mit Fax verschickt wird (gerade auch von Behörden und Gerichten), sollte man zumindest eine Fax-Nummer haben.

Kommentare sind geschlossen.